Die Träumer des Tages sind gefährliche Leute, denn eines Tages machen sie sich auf und verwirklichen ihre Träume.
(Fridtjof Nansen)

Auf der Suche nach einem eigenen, selbstbestimmten Leben finden wir RoverInnen vielfältig Ansprüche von außen vor, die ein solches Leben erschweren oder gar verhindern. Mangelnde Ausbildungs- und
Arbeitsplätze machen enormen Druck. Eltern und Arbeitgeber drängen auf eine rasch abgeschlossene Berufsausbildung. Aus Stellenanzeigen gewinnen wir den Eindruck, daß man/frau möglichst mit 25 Jahren zwei Studiengänge abgeschlossen und darüber hinaus noch Doktortitel erworben haben sollte. Wo bleibt da noch Freiraum für die Suche nach dem Eigenen, das uns Kraft gibt und lebendig macht?
Wir ermutigen Euch, aus solchen fremdbestimmten Karriereansprüchen auszusteigen. Widmet Euch statt dessen intensiv und bewußt den Lebensbereichen, die Euch wirklich interessieren. In Schule und Ausbildung habt Ihr dazu unserer Meinung nach kaum die Gelegenheit. Wir schlagen Euch vor: Gönnt Euch ein länger dauerndes (mehrwöchiges, halbjähriges oder einjähriges) Experiment Eures tatsächlichen Interesses!
Geht z.B. auf Reisen, macht das Freiwillige Soziale Jahr oder das Freiwillige Ökologische Jahr, lebt und arbeitet in einem Kibuz, macht Praktika, unterstützt Hilfbedürftige hier oder in anderen Ländern oder engagiert Euch bei
amnesty, Greenpeace, Pro Asyl, in Bürgerinitiativen oder im engeren politischen Bereich. Der Möglichleiten gibt es viele, das eigene Leben zu finden und es auch zu leben.
Daß wir mit diesem Aufruf völlig entgegen dem Zeitgeist stehen, ist uns völlig klar. Aber es geht um das Glück von Euch, und das ist es wert, Unkonventionelles zu denken und zu tun. Laßt daher diesen Aufruf nicht in den Schubladen verschwinden, sondern setzt Euch mit ihm in Eurer Roverrunde auseinander.
Solltet Ihr Euch für ein solch länger andauerndes persönliches Experiment entscheiden, dann sollten Euch die Mitglieder Roverrunde auch darin unterstützen. Sie sollen Eure Zweifel und Fragestellungen ernstnehmen, Ideen entwickeln, vor allem Euch Mut machen und ganz praktische solidarische Hilfe leisten - gegebenenfalls auch in finanzieller Hinsicht. Wir sind davon überzeugt, daß Ihr nach dieser Zeit des Experiments Euren eigenen Weg ein gutes Stück gegangen und Euren Hoffnungen ein gutes Stück nähergekommen seid.

Waldhambacher Aufruf